[en-de-ja] [light]
Maman, sag mir eins, bereust du dass Leben? Einst sagtest du, dein Leben wäre nicht mehr Wert gelebt zu werden. Der Zorn hat dich angesteckt, in meinen Augen wirst du krank vom vielen liegen, du verbrauchst. Doch maman, für mich bist du die Allerschönste, die wärmste Sonne. Deine Freunde, ich bin ihnen nicht gut genug für dich. Leere Augen. Sie sind alle schon verbraucht wie Stummel, kein Platz in ihnen ist nicht schon reserviert für den Galgen. Du machst dich kaputt mit ihnen, du wirst stumpf an ihrem harten Stein, der aufgehört hat zu wachsen. Maman du bist rechtschaffend, aber wer braucht das noch und du bist höflich wo alle elegant sind, für mich bist du eine Intrigantin, ein Kopf ohne Hut, dein Herz spricht nur zu Geistern, deine Seele ist festgewachsen. Dennoch liebe ich dich. Aber ich will dich verlassen, weil ich dich nicht teilen kann. Ich würde über dich weinen, aber ich bringe es nicht zuwege und dein Bedauern und Abbitten geht durch mich hindurch. Geht wie alles durch mich hindurch, wenn du gehst bleibt mir nichts als die fehlende Gewissheit deines ruhigen Daseins, als ein Zeiger an der Wand, weil du ohne Überraschung, ohne Vorkommnisse immer zur selben Zeit am selben Ort gewesen bist und dass zu allen Zeiten meines Lebens und ich dich dafür gehasst habe und du dich nicht an mir halten kannst weshalb ich um dein Leid weine. Du wirst hinab gezogen, denn zu vieles hat sich dir bemannt. Der Schein ist nicht mehr und vor allem innen glühst du nicht mehr, doch spüre ich dich dennoch, spüre vor allem, dein Licht wird bald erlischen. Wenn wir uns dann sehen: "Wem spielen wir heute etwas?"; "Was willst du sehen, was willst du hören?"; "Kennst du jenes?" Ach, warum willst du immer von Menschen wissen, die nichts bedeuten? Nie etwas bedeutet hätten, hätte man nicht um sie gefragt. Ich frage dich nur nach der Stille, aber du kennst sie nicht, natürlich nicht, sie ist kaum bekannt und du kennst nicht, was kaum bekannt ist, denn du hast nur Augen für Vollendetes, nicht für mich, keine Augen für mich. Schade, deshalb bist du gescheitert im Leben. Weil du zu viel gesehen hast und es dir gereicht hat, es einfach nur zu sehen. Deshalb fühlst du dein Herz übervoll, auch wenn es leer ist, bis zum Boden hin, weil niemand es dir ausfüllt und du selbst es aufgabst. Wenn du mit mir kommst, musst du alles vergessen können. Ich beschwöre dich ein letztes mal, du musst dich selbst vergessen, nur so kannst du steigen, so hebt sich dein Gefieder, nur so wirst du eins mit der Natur. Ich kann nicht trauern, über was und bleibt es mir am Schluss? Du wirst gehen, du wirst singen, ich höre es schon, dir wachsen schon Flügel, ich sehe sie schon, der Schlaf kommt zu allen, ich fühle ihn schon. Und sie werden dich übersteigen, siehst du auch sie? Ich danke dir dafür, dass du mich mit ihnen gehen lässt, den Titanen neuer Zeiten, erzwingen sie einen Neubeginn, für den ich dir danken muss also schütte ich es dir aus und zeichne und dichte dir all meinen Dank heute, dafür das ich gehen darf, leben darf, sehen darf. Maman, also zweifle nicht mehr, du hast mich übervoll gemacht, so werde ich aufgehen, werde ich lieben mit deinem Herzen, ich teile jede deiner Tränen. Ich weiß du würdest mir gern mehr schenken, belass es denn was ich brauche gibt es gar nicht, diese Welt ist ja unvollständig. Also führe ich dich zum Abschied, ich küsse dir noch Füße und den Weg auf dem sie gehen und mache dir noch einen Zopf aus den schönen grauen Haaren, halte ich deine Hand noch hin zum Wagen. Und wie zwei Planeten, verliert jetzt der eine seinen Halt, und schwebt abgerissen hin zur haltlosen Weite. Also werde auch ich vergehen, also werde ich auch einst schenken dürfen. Adieu Maman du brauchst jetzt nichts mehr, Adieu Maman, kein Mann liebt dich jetzt noch mehr als ich.
Mutter was stöhnst du so viel, was bringt dich um den Verstand, ja du bist eine Irritation deiner selbst, findest anstelle das Glück nur Fehler an dir selbst, erfindest anstatt Mut nur Lügen für dich selbst. Sammelst Knöpfe aber nähst sie nicht, sammelst Bücher aber liest sie nicht, ein Haus voller Sachen bleibt für mich leer, geistlos, bediehnt sich deiner Aufmerksam, nimmt sie mir und lässt dich entrückt vor mir stehen, selbst bei nächster Nähe. Ein Schluckauf ist dein Feind, ein Mitmensch ist dein Feind, wer ist nicht schon dein Feind gewesen, für die Schleierwolke deiner Emotion, ewig hängend wie an Bergen, weil du nie gelernt hast ihr zu widerstehen. Nur einzugestehen, über das Ungenügen von Berg und Tal, die doch immer da sind und immer da waren, weil es das raue Leben ist, das du nicht akzeptieren kannst. Wie denkst du über mich, wie denkst du passiert mir nicht das gleiche, wenn man es so vormacht. Du stehst vor mir wie der Tot. Sonst kann ich ihn mir schwerlich vorstellen, doch an dir wirkt er so plastisch wie an einem Bild. So ganz ohne wille, im nichts tuhen vegetiere, dass wurde mir verhasst, so übel wurden mir die eingefallenen Züge, der unendliche Kuhblick, der unterschwellige Überdruss in allem tuhe, das erwartungsvolle jeder Entlastung, soviel verbrauchte Luft auf ein paar Meter, das mit sich selber gut zureden, das zurückziehen aus jeder noch so kleinen Gefahr. Aber das ist nichts, garnichts, gegen diese kleinürgerliche dähmliche Wut die ausgekotzt in eklichen brennenden stinkenen, kotzern, von den letzten jocht, diese erbärmliche Wut gegen alles andersartige, alles sand im Getriebe, jedes Unvernüfteln, gleichsam jede Hoffnung und Bedingung des Kampfes. Ganz und gar unberührt und ungeliebt von sich selbst und dieser Welt, noch ein Staubkorn im Zimmer mehr Tragik besaß als diese jammergestalt. Meine Eltern, zwei Laster, Menschen dir vor sich selbst fliehen. Da wurde auch Film gegen Buch getauscht, das geht besser, leichter durch die Haut, so ganz ohne dass Denken. Wir haben nie mehr als zwei bis dreitausend auf dem Konto. Ich weiß nicht in welche Schicht man uns einordnet, aber ich habe in meinem Leben nie aussortiert, dazu hatte ich nicht genug, ich blieb immer unzufrieden und wenn ich etwas inspirierendes las dann vertiefte sich diese Unzufriedenheit, man wusste dass man auch dass nicht hatte, man lernte, dass man noch weniger hatte, als man zuvor dachte. Es änderte sich nie etwas bei uns, 21 Jahre nicht, nichts begab sich, ich wurde größer, das wars, diese eintönigkeit, sie brachte etwas in mir zu tode, folterte etwas in mir. Ich saß fest in diesem Haus, in dieser Familie, in diesem Verhältnis und so viel was sie hätten tuhen können. Ihr Leben war ihnen zu viel, ich war ihr beigeschmack ihres eigenen Faden Lebens, nie eine Erwartung, nie eine Ansprache, vier Dinge, Wäsche, Wein, Fernseher, Küche. Es auszusprechen, es zieht blutige Furchen in meine Seele, wenn Gott das sehen könnte, sein eigenes Elend. Aber doch Empfindsamkeit, doch wofür? Es war nur eben soviel, dass man damit lebte, nicht mehr, ein Mimose in einem Garten, nicht auffallend, Bilder machen, studiere, verlieben, Kind. Dann ein abruptes Ende aller Verbindungen zum Leben. Nurnoch routine, abschleifend, bis da nurnoch etwas rundes funktionierendes repetives im Kopf war, ein ausgependeltes Metronom, dass war Erziehung, allein, in der verhassten Familie der man zu entkommen versuchte, aber dennoch wegen des Geldes wie ein Hund zurückkommen musste, der verlernt sein Futter zu jagen. Ein domestizierter unfähige Familie. Familie wie so viele Familie sind, was soll man sein, warum soll man da sein, so entbehrlich zu verscheiden, da währe der Freitod doch ein Segen. Sie empfindet alles immer als eine einmalige Sache, romantisch und authentisch, so wartet sie auch immer auf ein einmaliges Geschehniss dass ihr das Leben nun doch noch erhellt. Einmalig muss alles sein. This is a mans World aber ich wurde von einer Fraz erzogen, hinzur submussive, ich will es mit all diesen Paragraphen nicht einreden, ich will erfahren warum ich kippe, stolpere, ich will nur die Warheit um mich von dem irrglauben lösen zu können. Die Tragweite des Kindes, die Worte und Taten und Bitten die man an ihn richtet, werden ihn richten, doch jenes Maß aller Dinge ist sich selbst unausstehlich und ein ebenso großer Widerspruch. So wächst er auf, weit entfernt von deinem Kern, nicht weil er will sondern weil er muss, schon früh spürt das er es muss. Ein Kind also, zuerst ohne Maß ohne Zügel, was hat es dann nicht schon alles gesehen, sich selbst versprochen und nie gehalten, weil es dann war wie im Haus mit Maman, ein Haus voller Bilder, voller Sehnsüchte und Landschaften aber alles auf Papier, ja nichts kann hier gelten was ausbricht, was einbricht, was launisch, was groß sein will. Denn alles ist in Glaß geblasen, einegeperllt, geschnitzt und steht stockstill auf Kaminsims und Fensterbank, steht auch auf Schränken, auf Vorschüssen sogar allen Ecken und Wänden. Bei dir wird man immer wieder klein, wird ohne Eifer, ohne Vorsicht, ohne Rücksicht, ja dann ist man scheinbar Heim, an Orten wo man gern Sünden begeht und so selbst der kühnste Traum an Bedeutung verliert, weil er dir schon vorgelebt ist. Schlecht aber unnachgiebig, wird im Haus dann über dich die Masse Herr. Bei dir kam zu viel ein, zu viel der Worten jenes Geschlechts, so verliert man Augen und Ohren für sich selbst, hängt nur noch am Mast, schaut dort in die Ferne, den Blick starr, bis man sich selbst vergisst und nur noch in jenen tobenden Landschaften lebt, die einem das Leben dann vorspielt und es einem erklären, erläutern, vorzeichnen und damit erst machen, so recht machen, zurecht schneiden, alles vorgedreht. Darin bist du ein Meister im verreden, in der nicht-kunst, ja in der seelenlosen Realität, in der die Machenschaften dich zweigeteilt, sich dein Herz mir nicht mehr offenbaren kann. Ja es lenkt mich auch, hat mich am Steuer, feuert aus meinen Rohren, während ich oben am Mast, mit dir Maman in eine ferne Zukunft blicke anstatt sie zu gestalten, so brechen die Balken, so sinkt das Schiff, Maman dein Leben gabst du hin, für mich nur für mich, um mit mir auf diesem Mast zu stehen der mir doch nichts bedeutet. Durch Schule dem Kind, durch Arbeit der Mutter entrissen vergehen so alle unsere teuren Jahre, verkauft und verlogen, an Banden und Bänker. Deine Lüge an dich selbst, wegen des Unwissen über mich? Maman, du warst was man erwartet, nicht mehr nicht minder. Rücksicht für meine schlechten Taten, in dir birgt sich noch mehr, Rücksicht für alles, bei nur nötigsten Aufwand, ja wo wanderst du ziellos umher, mit diesem nichtigen Aufwand, wanderst schon nicht mehr, mit dem Haus voll Täler an Wänden im Keller, viel zu staunen aber nur in Büchern auf Bildern, auf Trägern. Kalendern von vielem, was viele, wie viele ein Ross, noch ein Garten, eine Katze, eine Kette, nichts kann man brauchen, häufst nur Ballast, auch Leben ein Ballast, auch die Freude ein Ballast. Ein geringer Widerstand wie die Kerze dem eigenen Feuer, zerläufst du an eigenen Sorgen oder haltlos wie Mehl rinnst du durch meine Hand, ich kann dich nicht formen, zerfließt du in deiner eigenen Welt. Ich kam dir ja nie nah genug, um dir zu geben, zu schenken, so bist du ausgezerrt, hast Risse und Schatten auf der Haut. So musst du gehen, ja es muss, denn sonst bleibt mir kein Leben, sonst bleibt mir kein Atem, der haltlos und furchtbar wird, der eigentlich als Antagonist geboren aber aus Nachsicht für dich, als seelenloser gestorben ist. Der hatte dann weder Vorzüge die vorlügen, noch Auffälligkeiten die kompromittieren. Ja dann war nichts, war leer, aber gut weil nicht anzüglich. Ja vielleicht, hätte ich mehr beißen sollen, mehr stumm, mehr von jener Eigenschaft die Not tut, doch für was tut, wenn man leer an Zwecken wird, verblasst das Bild , selbst wenn man es hübsch rahmt, verblasst alle Liebe selbst in den Armen, und damit der Hass der alles bringt weil er Gegensätzlich ist und schaukelt und schaukelt bis in die Unendlichkeit. Also auch du, bist mir fremd, aber dennoch nah, bleibst mir aus, und kommst dennoch wieder, ach Maman was hast du nicht schon alles gestöhnt, wer war noch nicht dein Feind, steig also ein, der Zug wird dich bringen Richtung endlosen Traum. For me, one of the odd things about losing a mother is that we don’t. Their bodies are gone, but I still have my mom. She’s in me. She’s in my DNA, and she’s in me. ~ Duncan Trussel (About Midnight Gospel - Episode 8)
Wie vergessen alle ihre Mutter so schnell, ich bin ein Einzelkind, so also stark geprägt von ihrer Rolle von der ich sprechen möchte um mir meine Gedanken zu verzeihen, die sich in mir stauen wie die flüchtigen Stoffe eines Kometen, welcher am warmen Licht meines Bewusstseins schweift. Meine Mutter ist ein guter Verlierer, weshalb sie für die Welt uninteressant geworden ist, sehr prägnant ist ihr Markenzeichen zur ambivalenten Wallungen der Gemütsfassung, die ihren Geist umnebeln und sich auch auf mich übertrugen obwohl ich selbst so schreckhaft bin und mir selbst eben jene Selbstverstümmelung abgewöhnt noch weiterhin ungern an jene Momente zurückdenke und noch bis heute, ungewollt etwas länger brauche, um von einer Anspannung los zu kommen. Man könnte uns also beide sensibel nennen und würde dennoch die Ausmaße nicht verstehen welche sie in den ganzen fortgegangen Jahren entwickelt hat. Doch für Sie ist es kein reizendes Temperament, denn all ihre Missgeschicke richten sich gegen ihr selbst, als würde sie um etwas kämpfen was von ihr umhüllt gehalten wird, vielleicht ihren Willen, der nun mal Imperfekt dennoch das Ungenügen widerspiegeln möchte und somit scheint wie die Hälfte eines Bildes, wie ein Streit ohne Thema, wie ein Gedanke ohne Sinn, fehlt immer eine die Hand die ihre zurückhält, welche sie beruhigt und ihre Unvolllkommenheit liebkost. So ein Mensch kann ein Sohn nicht sein und somit ist dies das unvollkommene Bild meiner Mutter, wie ich es in mir trage und schmerzt wie ein Dornenkranz. Unsere Beziehung ist allgemein und unkontemplativ. Wir halten uns nicht in den Armen, wir flüstern einander wenn überhaupt nur Belanglosigkeiten zu, um zwar nach Außen wie eine Familie auszusehen aber von unserer Perspektive aus gesehen, die unterdrückte Vergangenheit in sehr schmerzhafte Momente transzendiert. Denn für mich ist es ein Ärgernis mich gegenüber ihr, zu persönlichem zu öffnen, denn da ist die Neugier welche meine Eigenschaften zerreibt und ihre Vergleiche welche mich nicht verinnerlichen und mir immer klar wird wie wenig von dem was sie selbst ausmacht und in mir zum Vorschein kommt, noch akzeptiert wird und somit anmutet wie verarmter Stolz. Nein denn ich glaube, dass sie ihr inneres ebenso versteckt hält wie es von außen schwer durch ihre Missgeschicke und Ärgernisse hindurch auf eigene Erfahrungen zurück zuschließen ist. Ja sie ist mir fremd und ich blicke nicht gern in Augen von Fremden. Eben jene Haltung nimmt mir den Glauben an mir selbst, soll heißen, dem Teil der ihr entstammte. Ja wenn man tagtäglich eine Tragödie des Sisyphus erfährt, wie soll man an diesen Missgeschicken nicht selbst ein wenig zu zweifeln beginnen. Ganz normal, denn es bleiben bei aller Liebe, nur Zweifel welche die Waage überdeutlich entthronen. Meine Mutter ist auch eine Leidenschaft schlechthin, vielen anrüchigen unterlegen und für viele Seltsamkeiten offen, wie zum Beispiel das langsam essen. Es wäre nicht weiter schlimm, wäre diese absolut banale Tätigkeit für mich ganz unmöglich mit Liebe und Aufmerksamkeit zu bedenken und uns deshalb gerade bei den wichtigsten Momenten des Beisammenseins entzweit. Ich sage es muss vollbracht werden, sie entgegnet es muss genossen werden. Eben jener Schritt, der Schritt zur Überwindung eines noch so belanglosen Lasters ist meiner Mutter ein Mythos, denn nach einer Erholung, wird der geschwächte Geist noch weiter entstellt, mit einer wohlgemeinten Frauenzeitschrift die mit einem Kaktus in der linken, mal ein saftig grünes dann wieder ein rosa rotes Leben vorgaukeln, zufälligerweise immer etwas angepasst und dadurch ganz gleichgültig. Nun wagt meine Mutter sich selbst dort nicht hinaus und vergräbt sich in einer Zeitschrift um ihren Gram zu vergessen und hoplla, dabei auch gleich die Lösung zur Frage erklärt, die Frustration über die Unschicklichkeit des Familiären Teils meiner Persönlichkeit. Soll heißen, wenn ich nicht perfekt wäre, nein wenn ich das Gegenteil ein Nichtsnutz, Taugenichts, ein Dümmling und Halsabschneider, am aller schlimmsten ein Rassist oder ein Abhängiger wäre, es gäbe keine rückhaltenden Eigenschaften. Meine Familie lebt an ihrer Grenze, doch ihre Grenze bedeutet keine Sicherheit, denn sie ragt über ihr eigenes Dasein nicht hinaus, und bedeutet somit eine obligatorische Familie, die sich so verhält, aus dem verhassenswerten Grund: weil die anderen eben auch nicht mehr sind, als die "Familie" aus Pflicht der Darstellung. Und sagen wir, es wäre nicht verwerflich, ist es doch der Stolz auf jene Eigenschaft der für mich die größte Schmach bedeutet, denn immer wieder erkenne ich die Abgrenzung zur mir aus Feindschaft wegen und nicht aus Güte. Doch gehe ich mit einem anderen Beispiel voran? Nun ja, vielleicht. Es wird sich zeigen, doch selbst der Gedanke zählt doch, während das Verhältnis zwischen mir und meiner Familie, der Rilke's, Laureds Brigge gleicht, in der die Mutter, ein weibliches Phantom namens Edele, allein als ihr Kind anerkennt und ihr Sohn Malte jene Rolle einnehmend der Mutter nah zu sein glaubt, aber ihr dennoch nicht nah ist, weil seine Mutter nunmal ein tiefgehendes Problem entwickelt hat, welches zu entwirren das Kind unmöglich in die Hände nehmen kann, weil sie zu klein sind für solche großen Sorgen. So bleibt es bei dem Leid das es erzeugt, wie ein ständiger Krieg in der Heimat. Doch ich begehrte diese verschüttete Liebe dennoch, ja ich schlug ihr ins Gesicht mit meinen Worten aber dennoch entsprang dem nicht ihr Inneres, sondern nur Resignation, Resignation, Resignation vor ewig vergangenen und einem nie kommenden Morgen der immer in ihrer abgeneigten Geisteshaltung zum Vorschein kommt und sonst auch häufig wenn Gefühl über Bewusstsein siegt. Wehleid über eine Zeit, welche einstmaliger Frohsinn und ihr altes Selbst bedeutet, ganz verschüttet unter Tagen der Einsamkeit. Was ich mit allen meinen Schriften festzuhalten versuche, hat sie somit nie eines Gedanken gewürdigt, einer konservierten Persönlichkeit, eines erhaltenen echten Gedankens oder Sorge oder Hoffnung. Nein für unser Verhältnis ist alles Schal und Rauch wonach ich greife. Und so auch ich. Einen Vater habe ich nicht, meine Mutter konnte niemanden binden und steckt zu tief in unerklärbaren Selbstzweifeln. Ich weiß das ich nichts unternehmen kann um ihre Hand wieder an die richtige Stelle und zwar ihr Herz zu legen, denn ich bin ihr so entrückt wie ich mir selbst zu Anfang meiner Kindheit, welches ich dank der verfluchten Kunst hab überleben dürfen, doch das ist wiederum wenn auch nur indirekt ihr Verdienst. Ja sie prägt mich mit Geschichten, sie liest mir vor, lange noch, da konnte ich schon selbst lesen aber wollte dennoch der Stimme lauschen, dem kleinen Rest was von einer Mütterlichen Liebe für das falsche Kind übrig gelassen wurde, kramte ich aus ihr zusammen und legte es in eine Kiste um mich mein Leben lang von diesen wenigen Stunden, der abendlichen Stille und Ruhe innerhalb dergestalt meiner Mutter als große überirdische Mutter, war mir selbst in schwierigsten Zeiten grundloser Schande, ein willkommener Trost. Ich frage mich was passiert wäre, wenn er gereicht hätte jener Trost, ich hätte wohl kein Buch geschrieben, hätte nicht gehasst und geweint, wäre wohl nicht launisch geworden und mich blind geworfen wie einen Stein. Als Mensch bin ich immer nur vorsichtiger geworden, mit jedem Verlust, der mich daran erinnern könnte wer ich einst sein wollte. Als ich noch die Nähe einer Familie um mich hatte, das war vielleicht mit 8, nun sind 13 vergangen und ich kenne meinen Namen nicht mehr, soweit habe ich mich von diesem Leben entfernt. Das Beisammensein ist kümmerlich, mir bleibt noch die äußerste Schicht meiner Familie, bis jene abbröckelt und ihr inneres schließlich ganz freigibt. Mich. Also was bin ich?
Meine Erziehung war wohl eine der schlimmsten die man haben kann. Gut, ich übertreibe maßlos, aber lasst mich dennoch erzählen. Mann muss sich dass klarmachen um nicht wieder der irrationalität zu verfallen der durchschnitt währe annehmbar. Ich wurde wahrlich zu einem Konsumenten erzogen und es hätte nicht viel gebraucht um für immer so eine fahle Gestalt zu bleiben. Ich musste mir tagsüber die Ohren zustopfen, von überall her kamen mir der müßiggang vorgelebt zu Augen. Von der Couch zum Esstisch, vom Esstisch in den Lehnstuhl, die Katze, immermüde trübe Augen. Irsinnige Lebensweisheiten an jeder Wand, nie gelesene Bilderbücher, vorgelebte4, vorgelebtesn meine Mutter wollte kein eigenes Leben sie wollte nur all dies vorgelebte, jedes Gespräch über Jahre hinweg, keine milimeter kleine Veränderung, nur Klagen nur Opferbekenntnise, gänzliche OhnMacht gegenüber dem Weltgeschehen, missfällige Art gegen alles was nicht in ihre müßige kleine, enge, runzlige stirn passte, gebildet aus Frauenzeitschriften und ein handvoll englischer Lyriker. Jede gute Laune fälschlich, nur ein Einwand wieder mit grausamem Neides und blinder Wut gegen alles unpassende auszubrechen, nie war sie zu genieße die kurze Stille ihrer Absenz, ein auf kohlen gehen ein geducktes schleichen waren diese Jahre. Eine Kanne Litaneien, verstekcte Reue ließ sie einfach blind in einer Ecke gilber marmoboden befliesten bewohnbarer vorgebauter Häuserboden zurück, sie lebte ganz wie vergessen und versessen in ihren illusionierten Traum, der sie doch auch gleichsam zur Verfweiflung brachte, doch wie bei wilden verhungerten Tieren üblig, werden auch neugeborene von solch Ausbrüchen seitens dem Frust der Eltern nicht verschont. Die Welt tat nichts, sie sah es nicht, es geschah mit mir, auch ohne dass ich wusste, das Gift der neuaufwallenden Frustration der immerfolgenden abgebbten Zustand der Resignation, drang bis jeden Blutkörper jede Fasee mein aller innersten Wesenhaftigkeit hinein. Und immer wieder aufstehen und die immer selben Phrasen, es ist nicht darzustellen, auf keine Weise ist es darzubringen was ich dabei empfand. Eine unfassbare selbstironie, gegenüber andersartigen Leben, Bedürfnissen und Leiden, eher Angst vor fremden, Angst gegenalles was sie nicht war und taht, Angst gegen alles Fremde, da war erst Misstrauen, vielleicht, aber aus Misstrauen wird nach jahrelanger Hegung irgendwann mal Angst, das ist eine Art Rückentwicklung meine ich, ein Syndrom. Doch Angst ist sinnfrei. Von all den schönen Dingen die man sich erhofft hatte, nur ein müdes Lächeln bekam. Darum kam ihr die fehlende Empathie, der erschlaffte Geist, aber vorallem die selbstverleugnung, eine mentale Selbstzerstörung. Darum war ich in der Schule auch immer so unnahbar, ausgeschlossen und verachtet, weil die ganze Welt im angesicht der fruchtenden doktrine sobald ich aus den immervier wänden kam mein Leben völlig auf den Kopf gestellt hatten, so eben genau wie das meiner Mutter, einer resignierten. Für das Kind in mir wurde es zu einer ewigen Wiederkehr bis ich lernte mit alldem umzugehen und als Kind lernte dass ich einfach kein Kind sein konnte um das Leid zu überleben was mir angetan wurde. Davor war alles ein Sturm in meinem Kopf, ein Sturm der alles mit sich riss, die Schule litt, das Kind litt doch sprach nicht weil es sein Leid nicht fassen konnte, eine Mutter die es nicht verstehen konnte, doch all die Tage die da noch kamen um dem Kind noch soviel zu entreisen und zu entsagen weil es dem Leben der anderen nicht folgen konnte. Die Hälfte der Woche wurde ich weggeschoben, zur Großmutter, die wusste nicht anders mich bei Laune zu halten als mit eleden "Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bei Brautkleid" Mühle und Rummikup und wahren dennoch von Herzen erstaunt (wie nur wahre Einfalt es kann) dass ich mich mit solch altersschwachen Sentenzen nicht zufrieden gab. Mein Großvater, stumm wie ein Grab und meine Großmutter, eine fanatische Thriller Romanleserin, saß ich Jahre hinweg in vererbten Spielsachen die unter meinen Händen wieder zu wahrem Leben auferstanden. Und ja es ist schrecklich, all diese Worte und Urteile, fUr meine Mutter und meine Beziehung kommen sie zu spät, aber ich will nicht dass Kinder dies wiedererfahren. Ich will es mit aller erdenklichen Art versuchen, an Menschen heranzutreten und ihnen die Augen vor dem Leid dieser eigensinnigen Einsiedler Mütter ohne Liebhaber (auser sporadisch, ein paar nichtsaussagende Glatzköpfige mit Motorrad oder bmw die alle Thomas hießen und mit 40 erst seid 15 Jahren außer Haus lebten die dann vorrübergehend bis zum überdruss den Haussklave spielten um dann ebenso zu verschwinden wie sie kamen) und ohne ein bisschen Reale Hoffnung zu entschleiern. Aber auch für mich muss ich es immer wieder sagen, mann muss dieses erbärmliche Leid und Leben mit Hass hinauschreien um es hinter sich lassen zu können um endlich, endlich frei atmen zu können um nichts mehr weint sondern das restlein Asche vom Winde davontragen lässt was das Leben von solchen Menschen übrig lässt die nie aufbegehrten, ein Bild das die pure enbehrlichkeit als inexistenz kennzeichnet. Sie hat nicht verstanden, das aller Komfort im Leben nur eine leere Versprechung ist, so wird sie sterben, in dieser Hoffnung, es gäbe doch eine Welt die stehen bleibt um ihr die Zeit für die Dinge zu geben, welche sie illusioniert. Komfort ist eine Lüge, der Mensch im Komfort ist ein jähzorniger, unleidlicher, unzufriedener Mensch, zwangsläufig, weil sie leer an Zwecken ist und das Macht den Mensch nicht glücklich, Zwecklos ist alles begehren, zwecklos alles hoffen, zwecklos alles warten und fragen, nur die Tat birgt eine Erholung, Schaffensdrang ist Gesundung, doch seit beginn an, mir wird übel wenn ich dran denke, ist das Leben meiner Mutter im treibsand versunken. Man könnte also meinen, ich sei ein Ungeheuer, all diese Anschuldigen seien nichts mehr als überreizte Nerven und Undankbarkeit gegenüber der Hörigen. So nennt mich meine Mutter oft, einen Undankbaren, doch ich meine, die ganze Welt ist undankbar, wir sind nicht auf die Welt gekommen um jedem Dank und Mitleid zu spenden, wer dass nicht sieht, dem ist die Welt genau so fremd wie man selbst, denn so verhält es sich zueinander, miteinander wächst man. Was erhofft sie von meinem Dank, eine Lösung ihrer inneren Probleme? Man selbst ist Ursache all seiner Probleme, dass ist gut so, denn so kann man sie selbst auch alle wieder beheben, wenn man denn den nötigen Willen dazu hat. Sie schrie mich an, gestern und heute.
[Intro] Ich will immer noch weg Doch ich weiß nicht wohin Ich bin allein auf der Welt Denn ich bin der kleine Prinz Ich brauch' ein’n Freund, nicht dein Geld Nein, ich brauch' kein'n Gewinn Ich hatt’ noch nie was im Drink Nein, denn ich bin ein Kind Jo, meine Schlange war mein Freund, noch bevor sich mich töten wollte Sie war eigentlich mein Freund, doch irgendwann wurde sie böse Ich mein', hier ist eine Dose, wieso machst du Stress mit mir? Wenn wir uns irgendwann streiten, kannst du dich verstecken hier Wenn wir uns irgendwann streiten, bist du der Letzte, den ich nicht liebe Du hast Triebe, du willst mich töten und ich will dich lieben Vielleicht ändert sich das bald, ich kann schon zähl'n bis Sieben Vielleicht ändert sich das bald, ich kann schon zähl'n bis Sieben Ich will immer noch weg Doch ich weiß nicht wohin Ich bin allein auf der Welt Denn ich bin der kleine Prinz Meine Mama hat ein'n Freund, doch irgendwann wurde er böse Er meinte, ich bin nicht gut genug für sie, er ist ein Schnösel Meine Mama hat kein'n Freund, wieso? Sie ist die Allerschönste Sie guckt traurig in den Spiegel, sagt: „Findest du mich noch schön? Ich bin alt geworden, nicht mehr eine Frau, ich habe Sorgenfalten“ Ich nehme sie in die Arme, ich werd' dich bis morgen halten Wange an Wange, ich fühl' die Wärme von ihr’m Morgenmantel Ich glaub’, sie ist ziemlich traurig Trotzdem lieb' ich sie unglaublich
Nicht lange war es her, es begab sich sozusagen eine prägende Metamorphose meines Kindseins, es blieb in mir zurück. Ich kam darauf, als darüber sannte wie ich all diesen Frust meiner Eltern durchlebte, es war so, weil ich vergessen konte. Und als ich dass dann erinnerte, dann wurde mir etwas klar was ich nicht vergessen konnte. Es war dann so, dass meine Mutter einen Freund hatte, der da zwei Kinder hatte, der aber bei uns verkehrte, was meinem Vater nicht gefahl, er schrie dann immer und hämmerte gegen die Tür. Noch in der selbigen Nacht dann aber geschah etwas wiederliches, denn es klopfte auf einmal ganz füchterlich im Nebenzimmer meiner Mutter, Rhytmisch klopfte es im Bett, ganz genau kannte ich dieses Bett, es war das Bett wo sie mir vorlas, ich lag links, ich dämmerte immer und schlief dann ganz ein. Doch dieses kopfen, dass kannte ich woher, ich wusste dass das kein normales Klopfen war, so rhytmisch und taktvoll wie es da auf meine Mutter niederging. Also befahl ich mich, ich klopfte mit. Ich klopfte den ganzen Abend mit meinem Fuß, bis es wehtat gegen meinen hochbettgeländer, so fest ich konnte trat ich dagegen. Ein paar Monate später, beendete er die Beziehung, meine Mutter stürzte voll Kummer und Tränen in mien Zimmer und jagte mich zum Teufel mit ihren Worten beladen von Schuld, , sie entschuldigte sich danach, aber dass war trotzdem alles so seltsam, so seltsam genau wusste ich über alles Bescheid, dass ich Kind mehr sein durfte, dass ich alleine war, ganz allein, so allein, ich verstand ihr Leiden, ich verstand ihre Seele, doch wenn ich sie geteilt hätte mit ihr, ich währe verzweifelt liegen geblieben, währe im selben Selbstmitleod versunken, ich verstand ihr ganzes Wesen doch ich musste es hassen, ich musste, es war Überlebenstrieb. Liebe, dass ist doch etwas worauf man aufpassen muss, dachte ich, wie auf ein besonderes Geschenk und erst wenn sie perfekt und unverbesserlich ist, lässt man sie fahren, aber meine Mutter war unachtsam in allen Dingen, hing sie in den Wolke, wartete ab was kam, anstatt zu tuhen, dass also wurde sie dann, ein für mich verabscheundswürdigen Menschen. Meine Mutter verlor immer alles, alles verlor sie, es war so viel Frust in mir, alles lies sie fahren, selbst die Liebe, den höchsten Zweck, den Sinn im Leben, alles eingetauscht gegen was? Gegen Komfort. Ich war ja auch immer bei ihr geblieben trotzdem wir uns hassten. Also warum verschreie ich meine eigene Mutter dann, hätte ich auch gehen können wann es mir beliebt. Ich hätte sie auch verlassen können, doch bin ich immer noch ihr Sohn, lebe noch immer in ihrem Haus und es gab Tage da hatte ich es bereut auf sie böse zu sein und war es dann nur weil ich es musste. Das ist doch eigentliche Frage oder nicht? Doch! Alles was falsch, es hätte anders sein können. Noch eine Erinnerung die ich nicht vergessen konnte, mein Vater diesmal, er lebte in schäbigen Billigwohnugen in denen man den Kopf nicht richtig heben konnte und dass trotz seiner mikroskopicshen Ausmaße immer dreckig und unordentlich waren, mein Vater war einer, dessen Bücher waren fast immer gelb und geknickt. Er lebte da eine Zeitlang in einer Wohnung seiner Freundin, er war wohl auchso ein Schicksalsrabe, ein Ergebener, ein Unberührbarer, ein Zorniger, ein Verwirrter trauriger Mensch, er ließ dass aus, er verstand mich trotzdem, er war groß und breit, hätte er nicht so auf seine Meinungen gepocht er währe mir sympathisch gewesen, ach was rede ich, er ist ich, ich bin er, er schrie oft in der Wohnung, sie schrien beide, wegen der Wäsche und dem Haushalt eben, ich machte den Haushalt oft wenn ich bei ihm war, da lernte ich den Haushalt zu hassen, lernen tat ich nicht, ich konnte mich nur schwer während des dauernden Geschreis oder den wechselnden Aufforderungen konzentrieren. Eines Tages aber schäumte das über, er brach ihr fast die Rippen so fest packte er da zu, und sie jammerte so laut, bis zum Erdgeschoss herunter. Ich saß ziemlich eingengt da wie eine Maus, wie eine schwarzäugige Maus saß ich da, etwa eine halbe Stunde, so wusste ich dauert dass eben, dass war normal. Aber diesmal schrie sie nach der Polizei, dass war neu. Sie kam irgendwann in mein Zimmer und schrie, schreien tuhen die meisten gleich, eine oszillierende Tonlage, feuchte Augen, bissige Augen wie die eines Hundes, ausholende Bewegungen mit den Armen wie beim Ertrinken, Erschütterungen in Mark und Leib, als breche er durch an einer Stelle, ich fühlte mich wie ein Seismograph als ich so an Berg und Tal dieser Beziehung revuedachte, das alles ging Blitzschnell durch mich wie kurze Erschütterungen, ich dachte diese beiden Menschen die sich da Zanken, die werden nicht mehr fröhlich im Leben, die sind zu weit fort von ihrer Heimat, ich stand also da steif, wie an einen Mast gebunden. Warum ich denn nicht die Polizei gerufen hätte, warum ich denn nichts sage, warum ich denn keine Partei ergreife, warum ich nicht komme und eingreife, wie meine Mutter sagte sie dass, warum ich ihre Beziehung nicht hab retten können, warum ich denn ihr Leid nicht hab nehmen können, es verpacken und weggeben, an Menschen die zu viel Geld und zu wenig Sorgen haben. Kleine Leute, Land und Leute, meine Mutter saß irgendwann nur noch vor dem Ferneseher, apathisch, am Ende, in Selbstmitleid vollkommen versunken. Die Freundin meines Vaters, war Erziehungsbeauftragte, sie erledigte dass was Eltern nicht können, sie gab den Kindern Liebe, Zutrauen, sie gab ihnen irgendetwas, nur ihre Präsenz reichte aus, dass war Kindern maßlos genug, mit den Eltern war schlecht reden, mit den Kindern nicht erzählte sie, sie hatte Sommersprossen, sie war süß und nett, ich neckte sie, sie kannte dass, doch an meinem Vater zerbrach sie gänzlich, dann musste mein Vater ausziehen, er hatte kein Auto, ich weiß nicht wo er dann schlief, im Hotel wahrscheinlich. Ich hasste ihn sehr und hatte mich bisher nie so gut mit ihm verstanden wie in den letzten Jahren, in denen ich ihn nicht mehr sah und vergessen lernte.
So endet mein bisheriges Leben mit Dir, und solche Aussichten trägt es in sich für die Zukunft.
Du könntest, wenn Du meine Begründung der Furcht, die ich vor Dir habe, überblickst, antworten: „Du behauptest, ich mache es mir leicht, wenn ich mein Verhältnis zu Dir einfach durch Dein Verschulden erkläre, ich aber glaube, daß Du trotz äußerlicher Anstrengung es Dir zumindest nicht schwerer, aber viel einträglicher machst. Zuerst lehnst auch Du jede Schuld und Verantwortung von Dir ab, darin ist also unser Verfahren das gleiche. Während ich aber dann so offen, wie ich es auch meine, die alleinige Schuld Dir zuschreibe, willst Du gleichzeitig ‚übergescheit‘ und ‚überzärtlich‘ sein und auch mich von jeder Schuld freisprechen. Natürlich gelingt Dir das letztere nur scheinbar (mehr willst Du ja auch nicht), und es ergibt sich zwischen den Zeilen trotz aller ‚Redensarten‘ von Wesen und Natur und Gegensatz und Hilflosigkeit, daß eigentlich ich der Angreifer gewesen bin, während alles, was Du getrieben hast, nur Selbstwehr war. Jetzt hättest Du also schon durch Deine Unaufrichtigkeit genug erreicht, denn Du hast dreierlei bewiesen, erstens daß Du unschuldig bist, zweitens daß ich schuldig bin und drittens daß Du aus lauter Großartigkeit bereit bist, nicht nur mir zu verzeihn, sondern, was mehr und weniger ist, auch noch zu beweisen und es selbst glauben zu wollen, daß ich, allerdings entgegen der Wahrheit, auch unschuldig bin. Das könnte Dir jetzt schon genügen, aber es genügt Dir noch nicht. Du hast es Dir nämlich in den Kopf gesetzt, ganz und gar von mir leben zu wollen. Ich gebe zu, daß wir miteinander kämpfen, aber es gibt zweierlei Kampf. Den ritterlichen Kampf, wo sich die Kräfte selbständiger Gegner messen, jeder bleibt für sich, verliert für sich, siegt für sich. Und den Kampf des Ungeziefers, welches nicht nur sticht, sondern gleich auch zu seiner Lebenserhaltung das Blut saugt. Das ist ja der eigentliche Berufssoldat und das bist Du. Lebensuntüchtig bist Du; um es Dir aber darin bequem, sorgenlos und ohne Selbstvorwürfe einrichten zu können, beweist Du, daß ich alle Deine Lebenstüchtigkeit Dir genommen und in meine Taschen gesteckt habe. Was kümmert es Dich jetzt, wenn Du lebensuntüchtig bist, ich habe ja die Verantwortung, Du aber streckst Dich ruhig aus und läßt Dich, körperlich und geistig, von mir durchs Leben schleifen. Ein Beispiel: Als Du letzthin heiraten wolltest, wolltest Du, das gibst Du ja in diesem Brief zu, gleichzeitig nicht heiraten, wolltest aber, um Dich nicht anstrengen zu müssen, daß ich Dir zum Nichtheiraten verhelfe, indem ich wegen der ‚Schande‘, die die Verbindung meinem Namen machen würde, Dir diese Heirat verbiete. Das fiel mir nun aber gar nicht ein. Erstens wollte ich Dir hier wie auch sonst nie ‚in Deinem Glück hinderlich sein‘, und zweitens will ich niemals einen derartigen Vorwurf von meinem Kind zu hören bekommen. Hat mir aber die Selbstüberwindung, mit der ich Dir die Heirat freistellte, etwas geholfen? Nicht das Geringste. Meine Abneigung gegen die Heirat hätte sie nicht verhindert, im Gegenteil, es wäre an sich noch ein Anreiz mehr für Dich gewesen, das Mädchen zu heiraten, denn der ‚Fluchtversuch‘, wie Du Dich ausdrückst, wäre ja dadurch vollkommen geworden. Und meine Erlaubnis zur Heirat hat Deine Vorwürfe nicht verhindert, denn Du beweist ja, daß ich auf jeden Fall an Deinem Nichtheiraten schuld bin. Im Grunde aber hast Du hier und in allem anderen für mich nichts anderes bewiesen, als daß alle meine Vorwürfe berechtigt waren und daß unter ihnen noch ein besonders berechtigter Vorwurf gefehlt hat, nämlich der Vorwurf der Unaufrichtigkeit, der Liebedienerei, des Schmarotzertums. Wenn ich nicht sehr irre, schmarotzest Du an mir auch noch mit diesem Brief als solchem.“ Darauf antworte ich, daß zunächst dieser ganze Einwurf, der sich zum Teil auch gegen Dich kehren läßt, nicht von Dir stammt, sondern eben von mir. So groß ist ja nicht einmal Dein Mißtrauen gegen andere, wie mein Selbstmißtrauen, zu dem Du mich erzogen hast. Eine gewisse Berechtigung des Einwurfes, der ja auch noch an sich zur Charakterisierung unseres Verhältnisses Neues beiträgt, leugne ich nicht. So können natürlich die Dinge in Wirklichkeit nicht aneinanderpassen, wie die Beweise in meinem Brief, das Leben ist mehr als ein Geduldspiel; aber mit der Korrektur, die sich durch diesen Einwurf ergibt, einer Korrektur, die ich im einzelnen weder ausführen kann noch will, ist meiner Meinung nach doch etwas der Wahrheit so sehr Angenähertes erreicht, daß es uns beide ein wenig beruhigen und Leben und Sterben leichter machen kann.
~ Franz KafkaDie Idee mit dem Lebenstausch ist noch immer interessant ich will drüber nachdenken... Solltest du jemals den Drang verspühren mit Sport und Bildung dein Leben zu verbringen dann kannst du dich jederzeit bei mir melden, den Drang hin zur Sorgenlosigkeit teile ich nicht und bin dementsprechend deinem Lebensstyl ebenso abgwand wie du zu meinem. Wir teilen nun schon eine lange Freundschaft und in den letzten jahren mehr oder minder treue Bekanntschaft, leider bin ich derzeit sehr unsozial, ich hege weder Interesse noch pflege ich soziale Bindungen, dass hat Gründe die hier nicht von Belang sind, ich frage ich nur, was macht man mit solchen Bekanntschaften, was nur machen mit dieser Vergangenheit? Als letztes, die Zukunft ist Ungewiss, ich kenne sie nicht, ich kann nicht sagen ob es besser währe einen alten Freund wieder in sein neues Leben, in welchem man sich verändert hat und nun nicht mehr der gleiche zu sein scheint, zu assimilieren, oder ob man sich isolieren soll, bis dazu man keine wahrlichen Freundschaften mehr besitzt, welche einem das Leben vielleicht einfacher machen, wie Proust in Sodom und Gomorrha meinte, ist man den Waren näher, den Verbindungen, Freunschaft als instrument, dass meine ich hat er damit gemeint, es muss etwas sein womit man sich profiliert, woran man aufsteigt, etwas wo kein Ernst erwartet wird, sondern etwas dass man um die Ecke zu erblicken meint, aber doch nie wirklich zu fassen bekommt, dass könnte eine Freundschaft sei. Mein alter Freund, du hattest immer für mich Zeit, nie ließt du nur ein Wort über meine Eigenheiten fallen, wenn nur mit kindlicher Ironie die nicht schmerzen konnte, weil es dann doch nur Ironie war, ohne die schneidende Form Erwachsenenironie habhaft ist, welche sich über allen Dingen erhaben und als Richter der Werte meinen, wenn sie einen von oben anblicken dann ist Ironie nur eine Art der Deutungshoheit, der Bildung, eine Erziehungsmaßnahme, herabwürdigen sie einen mit ihren großen Händend die einem zaghaft irgendwas von Angst und Verantwortung stammeln. Die aber sofort loslassen wenn es heißt ist oder Flecken gibt, Hände die nicht dorthin kommen wo Kinderhände hinkommen, in den Dreck, den Staub, alles dass was große Menschen fallen lassen, nicht beachten, unförmige Dinge, vor solchen Dingen haben Erwachsenenhände einen Ekel. Samthandschuhe brauchen sie über ihren Altersflecken und Auschlägen, davor ekelt man sich irgendwann.