Lustgefühle
Der Trieb steckt dort, unerreichbar wie ein Ekzem,
klopft immer dann, blickt man in eine falsche Richtung,
sie führt dich wohl wie die Fackel. an dunklen Wegen lang,
noch dünkt sie gut, noch fühlt sich warms, doch der Weg wird rau und steinig.

Denn dort ist sie getarnt, im scheinen Heil der Sicherheit,
maskiert spielt sie mit dir, sie spielt dir böse Schattenspiele,
denn aus dunklen Ecken springt, an Mauern sitzt die Fratze
erst ist sie da, doch dann und wann, man versiehts, ist sie schon ein Drang.

Ein Schrecken ist's mit dieser Lust, kommt sie doch aus unbewusst,
hält sie an zum Todeskuss, beginnt sie schon in frühen Jahren,
bemannt sie Männer, Frauen, Kinder die nichts ahnen,
vertraut man ihr, kann man mit ihr zurück in die Hölle fahren.

Sie drückt dir aufs Gewissen, dann droht sie dir mit Schmerz,
Doppelmoral spricht sie am liebsten, alle Hoffnung ist nur Scherz,
wenn man sie mal braucht, macht sie sich unsichtbar,
ein Schlimmes Leben, ohne Lust wäre es so wunderbar.

Das ist Lust und vor allem Frau ist Lust,
doch muss man deshalb, die ganze Welt verteufeln?
Rein und sauber möcht' man sein und nicht benutzt,
doch sie spielt sich gerne auf, ungebeten wie die Mäuse,
unverhüllt als wär' sie nie gewichen, das ist die Krux.

Aufmerksam muss man sein und darf kein erbarmen haben,
nur sie selbst wiegt sich im schönsten Scheine,
in meinen braunen Augen und schönen braunen Armen, 
auf und dringlich sitzt sie unter meiner Leiste.

Gehäuft in meinen Locken, über den gespannten Muskeln,
von allen Ecken immer fordernd, blickt sie mich im Spiegel an,
blickt mich an und frägt mich böse, böse Fragen,
wozu ich's hab und vor allem wozu den falschen Segen?

Die Schläge geh'n ins nichts, Schmerzen fügt man sich nur selber zu,
ein schlimmes ist's mit dieser Lust, man wünscht man könnte sie vergessen,
aber wer macht sie vergessen, die Frau spannt ihre Pferde,
der Mann auf ihren Fersen, ach alles und alle Mühe ist umsonst.

Wer reinigt mich, wer macht sie mir vergessen, so würd mich gern beraten,
wenn Intellekt und IQ nicht helfen, vor diesem alten Tier,
ein schlimmes Leben ist's mit dieser Lust, eingepflanzt von meinen Ahnen,
doch wie könnt man ihr denn schaden, schon das Leben verdankt man ihr.

Doch bald mein Leser, ich verspreche es, da ramm' ich ihr ein Messer in den Bauch,
so spricht mir die Vernunft, kann ein Parasit im Wirt ein Ende finden,
aber Unsinn, so macht man sich was vor, ganz erschrocken blickt sie auf,
was man gern hat bekommt man nicht, man muss sich mit ihr schinden.

Dann muss man eben kämpfen, was andres gibt es nicht,
ein Kampf zwischen Titanen, Vernunft und Lust bekämpfen sich,
so sitzt man da an trüben Tagen, alles denken hilft dir nichts,
so sitzt man da und schreibt sich einen Tages über seine Leiden ein Gedicht.